Die Südharz-Eisenbahn - eine Region und ihre Bahnlinie

Die Südharz-Eisenbahn
– eine Region und ihre Bahnlinie –

544 Seiten, über 900 Abbildungen, 80 Farbseiten, gebunden, Hardcover DIN-A4, Gewicht ca. 2,2 kg.
ISBN 978-3-944110-02-8
Verkaufspreis: 44,90 EUR
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Nachdem über die Geschichte der heute als „Harzer Schmalspurbahnen“ bekannten Eisenbahnlinien im Harz bereits zahlreiche interessante Bücher erschienen sind, schließt dieses Buch eine Lücke.
Es arbeitet umfassend die Geschichte der dritten Harzer Schmalspurbahn, der „Südharz-Eisenbahn“ auf.
Diese Bahnlinie erschloss seit 1899 den Ostteil des braunschweigischen Kreises Blankenburg und führte von Walkenried im Südharz über Wieda nach Braunlage auf die Höhen des Oberharzes. Eine Zweiglinie stellte bis 1945 die Verbindung nach Sorge und Tanne her, wo Anschlüsse an die Harzquerbahn sowie an die Harz-Zahnradbahn nach Blankenburg (Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn, heute als „Rübelandbahn“ bekannt) bestanden.

Die Linienführung war gerade zwischen Wieda und Braunlage eine wahre Meisterleistung, die Ergebnis mehrerer Überarbeitungen war.  Man schaffte es, den Höhenunterschied zwischen dem Bahnhof Walkenried und der Wasserscheide Elbe/Weser auf 601 m Höhe ohne Zuhilfenahme des aufwändigen Zahnradbetriebes – wie in ersten Planungen beabsichtigt – zu bewältigen. Das Ergebnis war eine bogenreiche Bergstrecke mit über Kilometer anhaltender Steigung. Täler wie das romantische Weinglastal wurden ausgefahren anstatt sie mit Brücken zu überwinden. Berge wurden umrundet. So wurde die Strecke um einige Kilometer künstlich verlängert – alles nur, um an Höhe zu gewinnen. Der höchste Punkt lag bei ca. 601 m ü. N.N.  – und damit höher als jener der benachbarten Harzquerbahn (557 m ü. N.N.).
Die Zweigstrecke nach Tanne hingegen war idyllisch und verlief in den Tälern des Brunnenbachs und der Warmen Bode.
Die Strecke zum Güterbahnhof Wurmberg führte mitten durch Braunlage hindurch.
 
Doch nicht nur die Linienführung ist interessant. Auch die Geschichte dieser schmalspurigen Privateisenbahn ist außergewöhnlich wechselvoll. Sie musste sich gegen eine der ersten Omnibuslinien der Welt behaupten, die der Unternehmer und Kraftfahrzeugpionier Heinrich Büssing von Bad Harzburg nach Braunlage verkehren ließ. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Bahn den Wegfall eines großen Teils ihres Hinterlandes verkraften, denn ihre Hauptstrecke verlief nur wenige Kilometer vom Eisernen Vorhang entfernt. Die Zweigstrecke nach Tanne musste durch den Grenzverlauf aufgegeben werden.
Dennoch ergab sich die kleine Bahn erst 1963 der übermächtigen Konkurenz der Straße sowie des wirtschaftlichen Wandels der Region.
 
Das Buch geht nicht nur auf die Bahngeschichte selbst, deren Bahnhöfe und Fahrzeuge ein. Gerade bei dieser Strecke wäre das zu kurz gegriffen. Und eine Bahn ist ja kein Selbstzweck, sondern sie dient der Region, die sie erschließt.
Das Buch behandelt auch nie realisierte Bahnprojekte, die es in großer Zahl gegeben hat. Auch die Buslinien im Einzugsgebiet der Bahn müssen als Konkurrenz erwähnt werden. Die Südharz-Eisenbahn betrieb seit 1945 selbst Buslinien. Der Busbetrieb begann aus der Not heraus in Braunlage mit dem „Harzschreck“ und entwickelte sich zu einem bis heute existierenden Verkehrsunternehmen, den Verkehrsbetrieben Bachstein, die ihren Sitz heute in Celle haben.
Letztlich ist die Geschichte der Südharz-Eisenbahn aber  die Geschichte der Orte und Industriebetriebe, die den Bahnbetrieb prägten und selbst von der Bahn geprägt wurden.
Der Leser geht sechs Jahrzehnte nach Stillegung und Abbau der Bahn auf dem empfehlenswerten Südharz-Eisenbahn-Familien-Radwanderweg auf Spurensuche.

Auch das jüngste Projekt einer Anbindung Braunlages an die Harzquerbahn über Elend mit seinen verschiedenen Trassierungsvarianten ist Gegenstand eines eigenen Kapitels.

So ist ein lokalhistorisch interessantes Buch entstanden, das insbesondere durch die reiche Ausstattung mit historischem Bildmaterial die reizvolle Bahnlinie wieder ein Stück in unserer Phantasie lebendig werden lässt.